Beim bewältigen deiner Trauer gibt es kein Richtig oder Falsch. Mach was sich für dich richtig und stimmig anfühlt. Es wird in deinem Umfeld Menschen geben, die deine Entscheidungen nicht nachvollziehen können. Lass dich von Aussagen wie «Das chasch doch nit mache!», «Aber was dänke de d Lüt, wenn ...», «Ig würd das nie so mache.», nicht verunsichern und von deinem Weg abbringen. Jeder geht seinen eigenen Trauerweg! Es ist wie auf jeder anderen Reise auch: Wenn XY eine Stadt gefällt, heisst es noch lange nicht, dass diese Stadt auch mir gefallen wird. Jeder muss für sich selber herausfinden was stimmig ist.

Du darfst und kannst unmittelbar nach dem Tod

•    das Fenster öffnen, damit die Seele fortfliegen kann.
•    Uhren und Spiegel verhängen, denn angesichts des Todes verlieren Zeit und Eitelkeit ihre Bedeutung.
•    der Bestatterin beim Waschen der Verstorbenen helfen, die passende Kleidung auswählen und das Ankleiden der Verstorbenen

     übernehmen.
•    bis zu 36 Stunden lang die Verstorbene im Sterbezimmer oder im Wohnzimmer ihrer Wohnung aufbahren lassen, damit auch
     Freundinnen und Nachbarinnen Abschied nehmen und der Verstorbenen nahe sein können.
•    Von der Verstorbenen einen Finger-, Hand- oder Fussabdruck nehmen und ihn in Gold fassen lassen. Mit diesem Schmuckstück
     hat deine Trauer einen konkreten Anhaltspunkt.
•    eine Totenmaske abnehmen lassen. Der friedliche letzte Ausdruck der Verstorbenen, als ob sie schliefe, kann als starker
      Anknüpfungspunkt deiner Trauer dienen.

•    ein Portraitfoto der Verstorbenen erstellen lassen.
•    eine Locke der Verstorbenen aufbewahren, um etwas von ihr zu halten, sie noch nicht ganz wegzugeben. Das kann in der ersten
     Zeit hilfreich sein.
•    dir einen kleinen Teil der Asche aushändigen lassen und zum Beispiel als Amulett bei dir tragen.


Du darfst vor und bei der Beerdigung

•    den Sarg bemalen (mit Kindern)
•    persönliche Dinge mit in den Sarg geben, zum Beispiel Zeichnungen, Briefe oder Lieblingsgegenstände
•    Blumen aussuchen und in den Sarg legen
•    Kerzen anzünden
•    persönliche Lieder für die Abschiedsfeier auswählen
•    ein Bild aussuchen, das bei der Abschiedsfeier aufgestellt wird.
•    dir Geschichten/Anekdoten von der Verstorbenen erzählen lassen und diese in einem Buch/Heft sammeln.
•    Mit der Verstorbenen sprechen, ihr Danke sagen.
•    bei der Verstorbenen verweilen und die Ruhe und den Frieden spüren.

 

•    vor der Trauerfeier noch am (offenen oder geschlossenen) Sarg verweilen.
•    bei der Sargschliessung dabei bleiben, damit der letzte Blick dir gehört. 
•    den Raum und die Grabstätte mit Blumen, Kerzen, Tüchern und anderen Gegenständen gestalten bzw. gestalten lassen. 
•    ein Bild/Collage aus dem Leben der Verstorbenen aufstellen
•    der Geistlichen oder Rednerin Geschichten, Musik und Texte nennen, die in der Ansprache vorkommen sollen.
•    Du kannst auch selbst etwas sagen oder tun. 

•    Du darfst die Abschiedsfeier durch eine Fotografin festhalten lassen.
•    zum Abschluss der Feier mit den Angehörigen um den Sarg stehen und die Aussegnung mittragen. Du kannst dabei den Sarg  

      berühren oder ihr könnt einander an den Händen fassen. 
•    die Trauergemeinde am Ende der Feier etwas auf den Sarg schreiben oder legen (Blumen, Kerzen, Steine etc.) lassen.

      Auch davor oder daneben kann etwas abgelegt werden. 
•    den Sarg oder die Urne selbst zum Grab begleiten bzw. tragen.
•    den Sarg selber senken (Hebelmechanismus) bzw. die Urne selber beisetzen.
•    bei Erdbestattung oder Urnenbeisetzung Dinge mit ins Grab geben. 
•    beim Schliessen des Grabes dabei sein oder sogar selbst mitmachen.
•    der Steinmetzin sagen, dass du beim Entwerfen und allenfalls auch Herstellen des Grabmals mitarbeiten möchtest.


Auf deiner Trauerreise

•    Nach einem Todesfall kommt eine Flut an organisatorischen Dinge auf dich zu.

     Nimm zu wichtigen Gesprächen eine Begleitperson mit. 4 Ohren hören mehr als zwei.

•    Lass Dir Zeit wichtige Entscheide zu treffen. In der Regel muss man nicht von heute auf morgen entscheiden.

•    Nimm generell Hilfe an, bis du wieder trittsicher bist auf deinem Weg.

•    Versuche spezielle Daten wie Geburtstag, Weihnachten usw., die du nun ohne die Verstorbene verbringen musst,
     für dich «gedanklich» vorzubereiten. Bitte Dir nahestende Personen, auf Abruf bereit zu sein, falls du diese Tage nicht
     alleine verbringen möchtest.

•    Gönne Dir Auszeiten von deiner Trauer (Besuch ein Konzert, geh ins Theater, triff dich mit Freunden)

•    Auch während deiner Trauer darfst du fröhlich sein und Spass haben. Es heisst nicht, wenn du dich mal für 2 Stunden
     vergnügst, dass du deine Verstorbene vergessen hast.

•    Lass dich von Aussagen wie «Aber jetzt solltest du aufhören zu trauern, es sind doch schon 3 Monate vergangen.»
     nicht verunsichern. Niemand kann sagen, wie lange Deine Reise durch die Trauer dauern wird.

•    Es wird auch nach Jahren Momente geben, wo dich die Trauer für kurze Zeit überrollen wird. Lass es zu, es ist völlig normal.